Mein lieber Freund Axel,
zu aller erst: ich vermisse Dich sehr.
Ich sehe in Erfurt Orte und denke, da musst Du doch gleich gelaufen kommen: vor unserem geliebten Museumskeller kürzlich oder wenn ich täglich mit dem Fahrrad durch die Leipziger fahre.
Dank Dir bin ich in Erfurt so richtig heimisch geworden. Du hattest das Talent Menschen zueinander zu bringen und daraus sind weitere unglaublich wertvolle Freundschaften für mich entstanden. Ich danke Dir dafür, Axel.
Einmal sind wir über den Domplatz gelaufen und wir mussten unser Gespräch mehrfach unterbrechen, da Du ständig jemand begrüßen musstest. Ganz Erfurt kannte Dich und Du warst unglaublich beliebt. Die Wahl zum Oberbürgermeister hättest Du wohl auch ohne Wahlkampf gewonnen. 😉
„Was soll ich denn ooch daheeme…“ hast Du vor kurzem immer mal wieder witzelnd gesagt, wenn wir Dich auf Deine vielen Ausflüge angesprochen haben. Ja, Du warst viel unterwegs und es hat Dir auch sehr gut gefallen, dieses Road-Trip-Leben, daraus hast Du viel Kraft und Inspiration gezogen und ich bin froh für Dich, dass Du soviel unternommen hast. Du hast Dein Leben wirklich genossen und hast Dein Glück immer mit anderen geteilt. Du hast so viele gemeinsame Reisen organisiert, dass „Gnisualc-Reisen“ zum Markenzeichen wurde. Es müssen über hundert Freundinnen und Freunde gewesen sein, die Dich auf Deinen Reisen begleitet haben.
Vielleicht hätten wir auch dieses Jahr unsere große Fahrradtour geschafft, die kleineren um Erfurt herum waren schon großartig mit Dir. Du hattest ein gutes Tempo vorgelegt und bist auch mit diesem Tempo zum Rastpunkt, um dort sofort Pause auf Deiner Apple-Watch zu drücken, damit die Statistik am Abend im Status gestimmt hat. Ach Axel, wie gern würde ich nach so einer Tour mit Dir nochmal in einen Biergarten einkehren.
Aber auch die vielen kleinen alltäglichen Treffen waren so schön mit Dir: legendär war unser Donnerstagsstammtisch, der allein schon des Namens wegen niemals an einem Mittwoch stattfinden durfte. Wir haben mit Leidenschaft Knack gespielt und Gebefehler hart bestraft, vor allem wenn Du betroffen warst. Dann warst Du schnell auf 180, was nur noch dadurch gesteigert werden konnte, wenn Dir der Vordermann die einzige Karte rausgenommen hat, die Du noch gebraucht hast. Herrlich, auch das hat Dich ausgemacht: Du hast immer gesagt, wenn Dir was nicht gepasst hat, offen und ehrlich in dieser typischen herzlich-grummeligen Axel-Art.
Diese ehrliche und direkte Art hat Dir auch beruflich großen Erfolg gebracht. Du liebtest Deinen Job, sagtest oft der sei Dein Hobby und Du bekommst auch noch Geld dafür. Deine Begeisterung, Auffassungsgabe, Leidenschaft und Fleiß haben Dir zurecht diese Karriere beschert. Du hast immer gestrahlt wie ein kleines Kind, wenn zum Monatsende der Umsatz gepasst hat. Großer Respekt, was Du alles erreicht hast! Ich habe meine Cognex-Aktie oft fallen sehen, wenn Du in den Urlaub gefahren bist, und Dich gern daran aufgezogen, „Axel, mach mal wieder was.“ 🙂
Was mir von Dir bleibt, sind so viele schöne Erinnerungen, lustige Gespräche und tolle Ausflüge. Ich werde Dich immer als guten Freund im Herzen behalten und daran denken, wie kurz und schön das Leben ist, und so einfach: Ein Anruf, eine Frage, ein Vorschlag, Ort und Uhrzeit und los gehts. Mein lieber Axel, danke für Deine Freundschaft.
PS: Falls es doch ein Leben nach dem Tod geben sollte: Dann hoffe ich, wir kommen auf die gleiche Insel. Du hast Dich dort schon gut eingerichtet und wir kommen einfach bei dir lang – so wie früher.
In tiefer Traurigkeit und großer Dankbarkeit
Dein Freund Rico
